Montag, 4. Mai 2015

Das verlorene Schaf



Hier seht ihr die Hauptdarsteller der heutigen Geschichte: Ein Hirte, ein Lamm und ein Schaf mit viel Erfahrung. Sie rasten auf einer grünen Wiese direkt neben einem Brunnen. Die Rast haben sie sich verdient. Den ganzen Tag schon waren sie unterwegs, um neues Weideland zu finden. Alle ruhen sich nach den Strapazen der langen Wanderung aus. Alle, bis auf das kleine neugierige Lamm, das Schwarzfleck gerufen wird. Es ist noch jung und sehr unternehmungslustig. Mit den anderen Lämmern und Schafen treibt es gerne seine Spässchen und nimmt die Warnungen seines Hirten noch nicht so ernst. Heute aber, wollte es besonders saftiges Gras finden und entfernte sich immer weiter von der Herde und fand sogar einen Weg über den Bach.


Am anderen Ufer roch es verheissungsvoll nach Gräsern, Kräutern und Blumen. Es folgte dem feinen Duft und vergass, sich den Weg zurück zur Herde zu merken.  
Zum Glück waren so viele Kinder an der Chinderfiir, die das Lamm suchen halfen. Sie nahmen den Auftrag sehr ernst und fanden nicht nur das verlorene kleine Schaf, sondern auch noch ein paar Ostereier... Wer die an Ostern wohl vergessen hatte?


Aber Sorgen um das Schaf machten sich natürlich nicht nur die anwesenden Kinder, sondern auch der Hirte, dessen Auftrag es war auf alle Schafe aufzupassen. Was macht denn einen guten Hirten aus? Die Kinderantworten kamen schnell:
Ein guter Hirte sorgt dafür, dass alle Tiere zu essen und zu trinken haben. Er kümmert sich um verletzte oder verlorene Tiere, er veranlasst die Schafschur und verarbeitet das Material zu Wolle. Ein guter Hirte fühlt sich für seine Tiere verantwortlich und sorgt für ihr Wohlergehen.


Als der Hirte aus der Geschichte beschloss das verlorene Schaf zu suchen und seine Herde alleine mit den Hunden zurückzulassen, führte dies bei den älteren, erfahrenen Schafen zunächst für Aufregung.  Das erfahrenste Schaf war eingeschnappt, weil es sich im Stich gelassen fühlte. War es dem Hirten denn gar nichts wert? War es dem Hirten nicht wichtig genug? Erst als der Hirte ihnen erklärte, dass er jedes seiner Schafe retten würde und jedes Schaf suchen würde beruhigte es sich und hörte mit dem aufgeregten Blöken auf. Als der Hirte und die Kinder das verlorene Schaf gefunden hatten freute sich auch das erfahrene Schaf und beschloss, von nun an den kleinen Lämmern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

 

Auch die Kinder kennen Situationen, in denen sie etwas Verlorenes lange suchen mussten. Die einen fanden es wieder und waren glücklich, andere fanden es nicht mehr und waren entsprechend enttäuscht. Das Gefühl nicht wichtig zu sein, wie es das ältere, erfahrene Schaf in der Geschichte empfunden hatte, kennen vor allem ältere Geschwister.
Wohin mit solchen Gefühlen?
Die Kinder durften ein Bewegungsgebet lernen, das Mut macht und hilft negative Gefühle loszulassen. Mit einem tiefen Atemzug saugen wir Kraft auf, stellen uns auf die Zehenspitzen und fühlen uns gross genug, um den Alltag zu meistern und mit kräftigem Schütteln der Schultern und Arme lassen wir alles los, was Sorgen macht. Und nicht vergessen: "Gott, Du gisch mir Chraft."


Mit einem selbst gebastelten Schaf als Erinnerung und dem Magen voll mit Zopf, Äpfeln und Sirup, beendeten wir die Chinderfiir.


Zum Schluss ein paar Stimmen, teilnehmender Mütter:
"Sehr schön und kinderfreundlich gemacht"
"Die Kinder wurden gut in die Geschichte miteinbezogen"
"Eine lebhaft und kurzweilig erzählte Geschichte"
"Die Sicht aus der Perspektive eines der Schafe aus der Herde war neu für mich"